Abstandsregeln machten ein Gedanken-austauschendes Gedränge wie in den Jahren vor COVID-19 unmöglich; gefunden wurde nach der kompletten Absage von 2020 ein feiner Kompromiss, der den Besuch von Vertretern aus Politik und Wirtschaft ausklammerte, aber dafür den ganz großen Sport in den Vordergrund stellte.

Nach einer Ansprache des Vereinsvorsitzenden, die einen weiten Bogen von der Situation des Vereins im Besonderen bis zur aktuellen Weltsituation (allgemein) schlug, sowie ausgiebig den Sponsoren dankte, wurde das Wort an die Wettfahrtleitung übergeben.

Wettfahrtleiterin Laura Kühlewind hatte ob des guten Wetters einen etwas anspruchsvolleren Kurs als in den Vorjahren gewählt, bei ordentlich Druck wurde das Feld mit Rauschefahrt unter Spi sowie einer anspruchsvollen Kreuz belohnt. 20 Boote stellten sich der Aufgabe. Die Tatsache, daß an den Stegen des RSC 92 mindestens drei Vierteltonner des Typs „Hiddensee“ nicht losgebunden wurden, bleibt diskussionswürdig!

Apropos Sponsoren, kurze Werbeunterbrechung: Ohne Butterfly Segelservice, Segelwerkstatt Warnemünde, Segelmacher Tobias Glawe, Speedsailing, Bootsservice Schuberth, Mönchguter Fruchtgroßhandel oHG, Jacques Weindepot, das Restaurant Besitos, die Hanseatische Brauerei Rostock, Kloska Schiffsversorgung und Vienna House Sonne Rostock wäre die Veranstaltung nur mit Graubrot und Wasser möglich gewesen. Dazu hätte es bei den Preisen nur für zwei Malhefte, einen Radiergummi und mehrere Bleistifte gereicht.

First things first: Gewonnen hat Frank Schuberth auf "Kalkei". Mit einem perfekten Start und nach kurzem Abspülen des Spinnakers flutschte das Boot einfach unhaltbar durchs nasse Medium. Pfeffis ausgewogene Ernährung der letzten Tage, die Haarpracht von Jonas sowie der spontan gecastete Hartmut Bernhardt („Feria“, HST) bildeten - neben dem Steuermann - das am besten abgestimmte Paket für die Bedingungen der 27. Senatorenregatta.

Support für "Kalkei" - "Opa" Bernhardt, der Skipper der "Feria" aus Stralsund.

Pech für "Kea" - gesteuert von Robert Wenndorf - die das schnellste Boot war, allerdings die trotz Bahnverkürzung zu rundende Luvmarke ignorierte. So musste sich Robert bei der Siegerehrung ganz hinten einreihen, wurde aber mit einem geschätzten Festmeter Geschenke überhäuft. Preise, die er brauchen wird, um den abwesenden Vater zu besänftigen...

Zweiter wurde das Jugendboot des RSC 92: Der "Blue Bird" machte schon auf dem ersten Downwind enorm Druck und brillierte mit einer erstklassigen Am-Wind-Performance, die sicher mit dem Durchschnittsalter der Crew (ein Großteil darf den aktuellen „Bond“-Streifen nur in Begleitung Erwachsener besuchen) zu tun hat.

Kurz dahinter auf Platz 3: Die "Pretender" mit vertragsgemäß gerefftem Großsegel, gesteuert von Adrian Schütt.

Platz 4: "Brandy". Unter den kritischen Augen des Vorbesitzers gesteuert von Max Schuberth, der kontinuierlich seinen Plan verfolgt, dem Vater Licht am Rad zu machen.

Platz 5: "Sunship" mit Berufssegler Martin Kringel an Pinne, Groß-  und - zumindest partiell – an der Genuaschot.

Danach kam "Hiddensee 1". Platz 6 für Gunnar Kraatz am Ruder der Baunummer 1, betreut und angeleitet von Tochter Annelie. Trotz Durchhang am Vorstag und relativ losem Genua-Vorliek konzentriert segelnd und pfeilschnell auf der Bahn.

Auf Platz sieben der Sieger aus 2019: Die "Klabüsterbeere". Ohne große Fehler auf dem Vorwind, aber mit einer verbesserungs-würdigen Kreuz-Leistung nebst teilweisen Lähmungserscheinungen an der Genua-Winsch. Eine Situation, die - so Skipper Martin Buck - "nicht hinnehmbar ist und jetzt erst mal einer schonungslosen Analyse bedarf.“  „Dabei werden wir auch vor Personalentscheidungen nicht zurückschrecken, Denkverbote sind jetzt fehl am Platz!" so der sichtlich angefasste Schnellsegler vor dem ersten Bier am Steg. Dem Vernehmen nach wurde sich nach Zieldurchgang an Bord nur noch gesiezt.

"Rasmus" auf Platz 8 gut unterwegs, mindestens einmal musste die "Klabüsterbeere" das Heck von Christian Werner passieren.

Platz 9: „Die Härte“. Ausgeborgt und gesteuert von Heiko Wenzel und offensichtlich am Stück an den Besitzer zurückgegeben.

Auf Platz 10 kam der „Vagel Griep“ mit Steuermann Karsten Hönicke und Sohn ins Ziel. Lohn des Platzes in der Mitte des Feldes eine Wunderuhr, die rückwärts zählen kann!

Es folgten „Selfmade“, „Titania“, „Sundewind“, die „Boe“, „Scalar“, „Tambari“, „Germon“ und „Antigua“ sowie „Kontiki“ (DNF). Was – zugegebenermaßen - eine recht lieblose Aufzählung ist, aber die Leistung der Teilnehmer keinesfalls schmälern soll.
Aber ich muss jetzt gleich essen und das schreibt sich alles nicht von allein.

Für erstklassiges Catering sorgten die zahllosen Helfer*innen (im Kalender anstreichen, zum ersten Mal gegendert!), die im Schulungsraum unermüdlich Brote schmierten und mit Belag sowie Garnitur versahen.
Dazu: „Return of the Schmalzstulle“!
Genannte Brote wurden dieses Mal von Kartoffelsuppe, Bockwurst sowie unübersichtlichen Mengen Obst verstärkt.  
Zudem frästen Bärbel Schuberth und Inge sowie Harald und Henning eine dicke Schneise in den Heringsbestand und präparierten Brötchen mit fermentiertem Fisch a la Bismarck. Dabei ließ sich ein skandinavischer Einfluß nicht übersehen, zumindest mein Hering war mit dänischer Schmatze frisiert. Lecker!

Team "Flüssigkeit" wurde von Birte und Jens gebildet - unermüdlich im Kampf gegen Dehydration und Wadenkrampf zapften sich beide Extremsportler im rollbaren Biermöbel die Hände blutig.

Keine Regatta ohne Startschiff: Dank an Dominic und Vincent von der "Liseley".

Organisation lag in den Händen von Christian, Reik und Henning - Meldung und Auswertung: Bärbel, Elke, Bernhard.

Fazit: Man kann einen Sonntag unangenehmer verbringen; Dank an alle Helfer und den Wettergott, der es ausnehmend gut mit uns meinte.

Fotos: Gunnar und Jacob, Video footage: Moritz und seine Drohne, Schnitt: Jacob und sein Computer