Da der Charakter der Veranstaltung bereits ausführlich hier und hier beschrieben wurde, nähern wir uns der diesjährigen Ausgabe numerisch.

Zahlen und Fakten

Zum fünften Mal in Folge ging es nach Gedser 🇩🇰. Zur Erinnerung: 2020 und 2021 fiel der Jugendtörn aus irgendeinem Grunde aus.
2019 war übrigens das Jahr, wo wir als amtliche Horde mit 13 Yachten ins Dänische fuhren - Jens Scholz und Martin Buck steuerten als Speedsailing-Associates mit einem Mini 650 ("619") und einem Vierteltonner ("Sunship") zwei scharfe Messer bei.

Wenn die Aufzeichnungen stimmen, wird sich übrigens 2025 der Jugendtörn des RSC 92 zum zehnten Mal jähren - sofort kickt ein harter Werbemittel-Reflex in die Synapsen, komplett Verstrahlte hören gar einen Jingle!

Der Jugendtörn im Laufe der Jahre

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2022 2023 2024
blue bird blue bird Exorbitante blue bird blue bird Blue Belle Abraxas Abraxas Anna
Kalkei Felicitas Fiefdeeler F.O.X. Freizeit blue bird Blue Belle Blue Belle Blue Belle
Kattaja Fiefdeeler Kattaja Freizeit Gsiberger F.O.X. blue bird blue bird blue bird
Kea Kalkei Kea Kalkei Kalkei Freizeit F.O.X. Freizeit Easy Rider
Klabüsterbeere Kattaja Selfmade Kattaja Kattaja Hiddensee I Hornfisch F.O.X. F.O.X.
La Paloma Kea Tambari Kea Madame Kalkei Kalkei Kalkei Hornfisch
Pining Sara Warnow Selfmade Okidoki kattaja Karma Okidoki intoxicated
Warnow Zweinzel SparbüXe Tante Emma Kea Kattaja sente Zweinzel
Sunship Zweinzel Mini 619 sente Zweinzel Kattaja
Okidoki Tante Emma sente
Sunship
Tante Emma
Vagel Griep

Der "Blauvogel", das "Kalkei" und "Kattaja" führen die ewige Liste mit acht Teilnahmen am Jugendtörn an - 2016 wurden sowohl das Ei als auch der Vogel eines Refits (lateinische Bezeichnung für "alles auf links") unterzogen. Nicht unerwähnt bleiben soll in der Liste der Kontributoren der Name Christian Schönrock: Nach "Fiefdeeler", "Freizeit" stellt der Mann zum dritten Mal in Folge sein drittes Boot "sente" zur Verfügung!

2024

Acht Vereinsboote, freundlicherweise verstärkt durch "intoxicated" (X-Yachts X-41) und "Hornfisch" (Dehler 30 OD), wurden dieses Mal aufgeboten, um 27 Kindern die Wonnen es Fahrtensegelns zu vermitteln. Dabei erfreut ganz besonders die Bandbreite, die wir den Jungseglern bieten können - für die Zukunft rege ich, zwischen Hin- und Rückfahrt konsequent die Vehikel zu tauschen!

Mit einem Folkeboot ("Mehr Boot braucht kein Mensch!"), einer X-99 ("Das perfekte Boot auf der Ostsee - jede Entwicklung danach war möglich, aber sinnlos!"), zwei Vierteltonnern "Hiddensee" ("Best bang for the buck!"), einer X-34 mit dem erlesenen Innenausbau der Ermitage und einer Garderobe aus dem oberen Regal sowie diversen Traditionsseglern der letzten 40 Jahre konnten die Kinder ausprobieren, was Fahrtensegelei bedeutet und wie fein granuliert man sich den Elementen aussetzen kann.

Dass in diesem Jahr erneut die "Hornfisch" Kreise um die Flotte segelte und verschiedenste Vorsegel vorführte und dass wir mit "intoxicated" eine echte ORC-Rakete zum Transport Minderjähriger verpflichten konnten, freut uns ganz besonders. Dank an Nils Wulf, Martin Buck und Thoralf Wigger!

Dank auch an Daniel Reuter, der mit dem Folkeboot "Anna" das Feld verstärkte. Eigentlich hatte der Mann sich auf ein wenig Transzendenz an der Pinne gefreut, allerdings kurz nach Start den Platz an selbiger an Alma verloren... :-)

Boot Typ Crew Gäste
Anna Folkeboot Daniel Nicki & Alma
Blue Belle Vision 32 Henning & Henni Neele & Hanna
blue bird VT Typ "Hiddensee" Roman, Piet, Quinton Merle & Pia
Easy Rider Jeanneau Rush Christian & Max Carl & Hans
F.O.X. X-102 Martin & Angela Gustaf, Martha, Weda, Alva*
intoxicated X-41 Thoralf & Klaas Ludwig & Runze
Kalkei VT typ "Hiddensee" Simone & Greta Fidi & Phil
Kattaja X-99 Robert & Laura Kaspar & Bjarne
Hornfisch Dehler 30 OD Martin & Tim Emil, Rasmus, Karl, Lukas*
Sente X-34 Christian & Jörn Werner, Heinrich, Henri
Tender Ford Transit Custom Ute & Jörg Grillgut, Bänke, Tische, Kartoffelsalat

*)Hinweg, Crew-Wechsel auf dem Rückweg

Nach Gedser

Wettertechnisch war es auf der Ostsee leicht herbstlich, das Wetter auf der Warnow war noch vielversprechend, aber flau. Die Richtung des vor Warnemünde einsetzenden Windes reichte für einen Anlieger zur Gedser Odde, bei uns an Bord wechselten sich Gustaf und Weda an der Pinne ab - Weda steuerte auch, als wegen eines Bruchs am Vorsegelkopf ein wenig Hektik an Bord entstand und der Verfasser dieser Zeilen für 20 Minuten auf dem Vorschiff größeren Mengen Textil beherrschen musste.

An Bord von "Kattaja" und "sente" wurden wieder jeweils eine Flaschenpost aufgegeben. Zwar hatte der Langzeitteilnehmer "Zweinzel" wegen der Vorbereitung auf Langfahrt (Stegparty: 15.6.2014!) absagen müssen, aber Birte bot wieder eine Strömungsmodellierung an. Die Flaschen wurden nördlich und südlich der Kadetrinne gestartet. Die von Birte errechnete Prognose sagt eine Anlandung im Süden Lollands bzw. Falster voraus - ein Job für die Famile Schröder auf "Piewiet", die dort im Teilzeit-Exil lebt.

Gedser

In Gedser angekommen setzte sofort Routine ein: Es wurde gekeschert, gespielt und ein Teil der Invasoren besucht den "Dagli Brugsen", um Bier- und Fischkonserven einzuholen bzw. vergessene Frühstücks-Cerealien zu bunkern. Mindestens zwei Kinder badeten.
Nach und nach trudelten alle Boote ein, kurzer Schreck als der pulsierende AIS-Punkt der "bluebird" ein wenig zu lang auf dem Flach neben dem Fahrwasser vorm Fährhafen Gedser verharrte... Dass nach dem Einfall der Teutonen in Gedser der Himmel aufriss und bestes Wetter geboten wurde, spricht für die hervorragende Organisation der Veranstaltung.

Nach Ankunft von Jörg und Ute, die mit einem Transporter des "Bootsservice Schuberth" den Tender bildete, machte sich ein Grüppchen an die unmittelbare Abendbrot-Vorbereitung. Ein zentrales Moment dieser Tätigkeit ist das leicht zwanghafte Reinigen des Grills: Christian Schönrock zelebrierte wie gewohnt ein gleichmütiges Tun mit abrasiver und non-abrasiver Methodik.

Interessante Beobachtung: Das angefragte Grillgut-Repertoire verschob sich erneut weiter in Richtung Grillkäse, Backkartoffel, Gemüse und Mais. Ohne die traditionellen Interessenten an Steak und Bratwurst zu ignorieren.
Und so sah es am Ende auf dem Grill genau so divers aus wie auf dem Wasser.
Die schiere Menge der Speisen konnte nur durch professionelles Agieren am Rost bewältigt werden - ergänzend wurden Salat, Kartoffelsalat und Eiersalat(!) gereicht.

Danach Gespräche mit Wein und Bier bei den Erwachsenen, gegen 22:00 Uhr waren die Kinder im Bett.

Am darauffolgenden Morgen wurde bei herrlichstem Sonnenschein das große Frühstück zelebriert. Notiz an mich selbst für 2025: Jetboils mit Wassersack für permanentes Kaffee-Kochen anreichern!
Danach blieb kurz Zeit für das Aufklaren von Booten und Frühstücksplatz. Alle mitgebrachten Verköstigungs-Utensilien wurden wieder in den Tender geladen.
Es folgte die Aufnahme des traditionellen Gruppenfotos und dann wurden nach und nach die Boote wieder losgebunden.

Rückfahrt

In meiner dunklen Erinnerung gab es leichten Wind um die 13 Knoten aus Nordost. Langsam abnehmend. Der direkte Nachhauseweg war etwas zu spitz für den an Bord befindlichen Spinnaker. Kein Problem, fährt man einfach ein wenig tiefer und einen Umweg (Richtung Wismar) und holt sich die Höhe nach dem Wegpacken wieder zurück. :-)
Besitzer von asymmetrischen Leichtwindsegeln probierten Dinge aus, auf der Dehler 30 OD setzte sich dem Vernehmen nach der A2 durch. Kurz vor Warnemünde musste auf "Hornfisch" ein wenig gehalst werden, um die Einfahrt zwischen den Molenköpfen zu erwischen. Weda steuerte und die Kinder fuhren die Segel. Moderiert von Martin und Tim.

Now, that's a biggie. Foto: Klaas?

Vor Warnemünde ertönte mehrmals ein Donnergrollen, das dazugehörige Gewitter verfehlte zog nordöstlich hinter uns durch.
Nach dem Festmachen am heimischen Steg wurde das Wocheneende mit dem Versuch beendet, Proviantüberhänge abzuschmelzen. Der Nachhaltigkeit verpflichtet.

Alles sind heil gebleiben, keiner hat geheult.