Jugendtörn 2025

Rostock - Gedser - Rostock. Kurz vor den Ferien. Mit über 30 Kindern. Zeitlich in eine Art Regenzeit eingebettet. Was kann da schon schief gehen?

Jugendtörn 2025
Traditionelles Gruppenfoto am Sonntag nach dem Frühstück. Foto: Mathias Rövensthal

Nix. :-)
Wahrscheinlich hat geholfen, daß wir ca. 3 Meilen vor dem Fährhafen Gedser auf ein "karibisches" Boot trafen. Die "Zweinzel" 😄😄 von Birte und Jens beendete ihre knapp 13000 Seemeilen zählende Atlantikrunde nach ziemlich genau 13 Monaten beim Jugendtörn 2025! Punktlandung! Im Februar von Birte, Angela und Jens auf Guadeloupe eingefädelt und als dramaturgische Höchstleistung mit einem Super-Timing der letzten Tage via Cuxhaven, Brunsbüttel, NOK, Laboe und Burgtiefe verwirklicht. 👏

Begegnung nach 13 Monaten: "Zweinzel" mit Birte & Jens vor Gedser. Foto: Martin Kautz

Über Hin- und Rückfahrt berichte ich in Kürze - gerade ist wenig Zeit. Nur so viel: Es war großartig, die Veranstaltung folgte in Qualität und Spaß ihren Vorgängern!

Da in Gedser Taucharbeiten mit Pressluft stattfanden, überbrücke ich die Wartezeit auf den vollständigen Text mit einer kurzen Mitteilung für Kaspar:
Volumen und Druck sind umgekehrt linear.
Die Flasche hat ein Volumen von 3 Litern und ist mit 200 bar aufgepustet worden - macht 600 Liter Luft, die weggeatmet werden können.
Ein Taucher atmet pro Minute ca. 20 Liter an der Wasseroberfläche.
Das erhöht sich mit zunehmender Tiefe und ansteigendem Druck. In zwei Meter Tiefe können wir mit 0,2 multiplizieren, da in 10 Meter Tiefe schon wieder ein Bar mehr Druck herrscht: 24 Liter/Minute.
Lagen wir mit unseren geschätzten 20 Minuten Zeit in der Flasche gar nicht so schlecht. Ca. 5 Minuten hatte ich bereits weggeatmet, um den Propeller von F.O.X. vor Fahrtantritt zu reinigen.

Disclaimer: Nur mit Schein und Buddy tauchen und immer fein 50 bar Reserve in der Flasche lassen!

So, da bin ich wieder. Es folgt ein Text, der das Nachkramen in meiner Erinnerung beschreibt.
Schwachwindig wars, bei herrlichstem Sonnenschein wurde nach dem Verteilen der Kinder eine spiegelglatte Warnow unter Motor bezwungen. Vor Warnemünde gab es leichten NNO Wind, der anfangs reichte, Nysted anzulegen und für Gedser einen Holer verlangte. Zwischendurch immer mal wieder Patches mit Null Wind oder gern gegen die Flotte drehend. Es wurde gebadet und wenn ich mich recht entsinne, hingen auf der "Freizeit" Jugendliche am Spifall.

So war das Reisen gen Norden bis zum Beginn der Kadetrinne eher zäh. Geschwindigkeit wurde im vorderen Drittel der Flotte gegen Höhe getauscht, Pragmatiker tuckerten im ewigen Kampf um VMG nach Luv.

Der hintere Teil des Feldes wurde vom langsam nach rechts drehenden Wind belohnt - nördlich der Kadetrinne wehten konstante 10 bis 12 Knoten und erlaubten - eng geschotet - einen direkten Kurs auf Gedser Rev.

Vorsegel mit gestresstem Achterliek. Birte mit ausgeblichener Haartracht. Seezaun mit karibischem Rum. Foto: Martin Kautz

Kurz vor Gedsers Fährhafen kam es zur oben erwähnten Begegnung, alle angekommen Boote spucken ihre Mannschaften aufs Steg oder ins Wasser. Es wurde gebadet, die inzwischen festgemachte "Zweinzel" veranstaltete ein großes Wiedersehens-Hallo. Die zahlreichen Gäste lauschten tollen Geschichten und wurden mit karibischen und einheimischen Bierspezialitäten verwöhnt. Besonderer Twist: Das einheimische Bier war 14 Monate alt und im Stile eines bekannten Aquavits auf drei Meeren gereift.

Antjes "Monjule II" wurde betaucht (siehe Epilog); der Motor hatte auf der Warnow gezickt und war von "Sente" für die Zeit des lauen Windes auf den Haken genommen worden.

Der lansgestütze Hauptteil der Veranstaltung war eine exakte Kopie der Vorjahre. Ute und Jörg waren mit Schubis randvoll gefülltem Transporter schon zum Mittag per Fähre angereist und hatten bis zu unserer Ankunft am Strand gebrutzelt und angefangen, Tische und Bänke - sowie das zuvor erbeutete Grillgut - aufzuschichten.

Es folgte die alljährliche Vor-, Grund- und Endreinigung des Gasgrills durch Christian Schönrock. Für den Autor ist das Betrachten des vierzigminütigen Rituals stets kontemplativer Höhepunkt des Jahres - ein Ruhepuls von 50 ist der Lohn.

Kurz vor dem endgültigen Wegnicken muss dann zügig das eigene Bier ausgetrunken oder weggestellt werden: Der Meister hat während der Endpolitur des Rostes unter Benutzung eines Integrals einige Berechnungen zur Fläche der einzelnen Steaks, Würste, Maiskolben, Paprika, Grillkäse angestellt und nun muss zügig zugearbeitet werden.

In diesen magischen Minuten passiert nahezu alles gleichzeitig. Kinder werden gerufen, das Baden muss unterbrochen werden. Gleichzeitig muss jeder mit Geschirr und Besteck von Bord ausgerüstet werden. Es muss aufgedeckt werden, launig schwatzende Erwachsene werden gebeten, sich vom Steg zur "Speisung der Vielen" zu begeben.

Im Verlauf des Grillens ist - neben der Arbeit an der Wurst - fortwährend darauf zu achten, daß gesellschaftlicher Ausgleich nicht unter die Räder kommt. Haben alle etwas bekommen? Steht der halbwüchsige Vorschoter tatsächlich zum fünften Mal in der Schlange? Ist dem Vegetarier mit Grillkäse gedient?

Ich pule jetzt noch die Bilder vom landseitigen Grillvergnügen zusammen und suche ein paar rückreisebeschreibende Worte aus - Geduld.